Rhythm. Sportgymnastik

10.05.2011 - Gymnastin Maja Kuzmin viermal DM-Vierte

Gymnastin Maja Kuzmin
(© Foto: K. Czacharowski)

Auch das schönste Trikot muss ausgemustert werden, wenn die junge Dame an Zentimetern zulegt. Passierte Maja Kuzmin. Die 13-Jährige trat zum nationalen Titelkampf in der Reifenübung im neuen, lila Outfit an. Um das Farbenspiel perfekt zu machen, wurde auch das Handgerät entsprechend mit Dekoband umwickelt. Maja ging sparsam mit dem Material um, zu sparsam, denn wie sich bei der Wettkampf-Kontrolle herausstellte - der Reifen war 6 Gramm zu leicht. Diese Unachtsamkeit kostete der Sachsenmeisterin drei Zehntel im Mehrkampf, den sie als Vierte beendete. Trotzdem qualifizierte sich Maja Kuzmin für das Finale mit dem Reifen, dazu Ball und Keule. Zu einer Medaille reichte es nicht. "Insgesamt ist das ein gutes Ergebnis. Schade, dass die Bandübung danebenging", sagte Trainerin Birgit Guhr (56) zum Auftritt ihres Schützlings. Die erfahrene Gymnastik-Expertin erlebte Spannung hier, Anspannung da, denn mit Vivien Niklas trat eine weitere Leipzigerin ins Rampenlicht.

Die 16-Jährige, seit Sommer vergangenen Jahres im DTB-Stützpunkt Fellbach-Schmiden aktiv, hatte im Showprogramm der Meisterschaft ihre ersten Einsätze mit der Nationalgruppe. Geturnt wurden Übungen mit fünf Bällen und drei Bändern/zwei Reifen. Das Publikum zeigte sich von den originellen und mitreißenden Choreografien begeistert. "Vivien hat sich schön in das Team eingefügt. Natürlich konnte nach der relativ kurzen Vorbereitung manches technische Detail noch nicht so perfekt stimmen", schätzte Birgit Guhr ein. Aber auf ihre Athletin kommen garantiert bewegte Zeiten zu.

Im Idealfall heißt das Olympiateilnahme. Doch dafür muss die Stammformation im September in Frankreich mindestens Platz sechs erreichen, um sich direkt für London zu qualifizieren. Eine zweite Chance gibt es bei den olympischen Testwettkämpfen im Januar 2012. Die deutschen Mädchen sind für das sportliche Mega-Ereignis in der englischen Hauptstadt motiviert bis in die zarten Fingerspitzen.

Unvergesslich bleibt das olympische Spiel für Birgit Guhr. In Sydney und Peking war sie als Jurorin dabei. Die Gymnastinnen eroberten immer als echte "Hingucker" das Fan-Herz. "Die attraktive Sportart ist in vielen Ländern sehr beliebt, besitzt einen wesentlich höheren Stellenwert als bei uns", weiß die ehemalige deutsche Teamchefin. Finanziell lässt sich es als Randsportart nicht auf großem Fuß leben, um so höher sind unter den erschwerten Bedingungen die Leistungen der jungen Damen einzuschätzen. So wurden jetzt neben der Gruppe (bisher im Fokus des Verbandes) Jana Berezko-Marggrander (TSV Schmiden) und Laura Jung (St. Wendel) zur neuen "Nationalmannschafts-Einzel" ernannt.

Solistin Maja Kuzmin wechselt kurzfristig ins Teamfach und verstärkt die Juniorinnen-Gruppe des SKC Tabea Halle. Eine gewinnbringende Übung versprechen sich von dieser Aktion die Verantwortlichen des Bundesstützpunktes Halle/Leipzig. Birgit Guhr: "Wir haben das im Vorfeld ausprobiert und Maja passt in die Gruppe rein." Ende Juni, zur deutschen Meisterschaft in Halle, wollen die Mädchen aufs Treppchen. Das oberste soll es sein.

Kerstin Förster

Quelle: LVZ, 10. Mai 2011