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Schwimmen

11.10.2011 - Schwimmer Serghei Golban kämpft um Weltspitze, Staatsbürgerschaft und Konzentrationsfähigkeit

Der vielseitige Sportgymnasiast Serghei Golban hat im Schmetterlings-Sprint ebenso Stärken wie im Rücken- und Freistilschwimmen.

Der vielseitige Sportgymnasiast Serghei Golban hat im Schmetterlings-Sprint ebenso Stärken wie im Rücken- und Freistilschwimmen.
(© Daniel Kaiser)

Serghei Golban hat erstmals den KSW-Sprintcup des 22. internationalen DHfK-Schwimmfestes gewonnen. Der 18-Jährige setzte sich im wichtigsten Herrenwettbewerb in der Uni-Schwimmhalle mit einer Hundertstel Sekunde Vorsprung gegen den WM-Teilnehmer Martin Verner aus Tschechien durch. Laut Trainerin Eva Herbst ist das SSG-Talent auf gutem Weg in die Weltspitze. Bislang kämpft der Schüler des Sportgymnasiums vor allem mit der Ausländerbehörde und seiner mangelnden Konzentrationsfähigkeit.
Die erste Standortbestimmung des Trainingsjahres bringt erfahrungsgemäß Erleuchtung. Trainerin Eva Herbst hatte jede Menge auszuwerten, signalisierte überwiegend positive Erkenntnisse. Die gute Leistung des Sprintcup-Siegers Golban überraschte sie nicht. Der 18-Jährige glänzte über 50 m Freistil vor allem dank seiner perfekten Tauchphase. Es ist die Stärke des gebürtigen Moldawiers, der seit vier Jahren in Deutschland lebt und am Wochenende zehn Starts absolvierte. Er nutzte die Abwesenheit seines langjährigen WG-Kumpels Stefan Herbst, der einen kleinen Infekt auskurierte, aber beim Weltcup in zwei Wochen in Berlin in die Saison einsteigt.

Eva Herbst sieht in Golban ein "Riesen-Talent", aber auch jede Menge Nachhol-Bedarf an intensivem Training. Kritikpunkte: Schlechte Atmung, fehlender Siegeswille auf der Zielgeraden, mangelnde Kaltschnäuzigkeit und Konzentrationsfähigkeit. Beispiel: Im Rücken-Vorlauf springt Golban am Startbereich mit einer Bombe ins Wasser. "So etwas macht ein Profi nicht", rügt Herbst. Sie verlangt seine "naive Lockerheit" nicht am Beckenrand, sondern im Wasser.

Gelungen ist Golban all das im Sprintcup-Finale. Lag womöglich an der zusätzlichen Motivation von (für den Schwimmsport exorbitanten) 300 Euro Preisgeld? "Ja. Auch ein wenig", gab er zu, "ich wollte unbedingt gewinnen." Über das Achtel-, Viertel- und Halbfinale hatte sich der SSG-Sprinter mit je nur dreiminütiger Pause ins Duell gegen Verner gearbeitet. Die Muskeln brannten, die Knie zitterten. "Es tat alles weh", gestand Golban. Genau vor solchen Momenten hat er Angst, wird angesichts dieser Tatsache von seiner Trainerin öfters "Weichei" genannt. "Da gebe ich meistens auf." Diesmal nicht. Mit Unnachgiebigkeit peitschte sich der Leipziger durch die Bahn, schlug mit dem Wimpernschlag von einer Hundertstel Vorsprung an und freute sich über den Heimsieg beim DHfK-Schwimmfest.

Für Eva Herbst ist der Erfolg der erste Schritt in die richtige Richtung. Auf welchen Strecken der Allrounder künftig ins internationale Geschehen eingreifen soll, ist noch offen: "Wir sind noch in der Findungsphase. Er hat viele Möglichkeiten." Bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften im November in Wuppertal will Golban über 100 m Rücken eine Medaille erschwimmen - zuvor stehen zähe Behördengänge an. Derzeit wartet er mit seiner Anwältin auf einen Termin bei der Ausländerbehörde und die deutsche Staatsbürgerschaft.

"Ich stehe vor einem entscheidenden Schritt in meiner Karriere", sagt der Sportgymnasiast, der für sein Heimatland an mehreren Welt- und Europameisterschaften teilgenommen hat und mit der SSG-Staffel deutscher Meister ist. Sein Traum lautet Profisportler. Für dieses Ziel möchte er seine psychischen Probleme im Wasser mit Hilfe eines Mentaltrainers in den Griff bekommen. Ob er in Deutschland bleibt, ist allerdings offen. Ein Stipendium in den USA, wo er auf einem Collage trainieren könnte, steht im Raum. "Serghei muss sich für den besten Weg entscheiden", sagt Eva Herbst, die ihn gern in ihrer Obhut behalten würde. Denn: "Ein solches Talent gibt man nur ungern aus der Hand."
Daniel Kaiser

Quelle: LVZ, 11. Oktober 2010

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