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04.11.2014 - „Es geht um Klasse, nicht um Masse“

Die U16- und U17-Kicker des bei RB angesiedelten Nachwuchsleistungszentrums zeigen den Ehrengästen eine Showeinlage am Ball.

Die U16- und U17-Kicker des bei RB angesiedelten Nachwuchsleistungszentrums zeigen den Ehrengästen eine Showeinlage am Ball.
(© Foto: Alexander Bley)

RB-Partner werden vom DFB mit dem Titel „Eliteschulen des Fußballs“ geehrt 

Von Frank Schober

LEIPZIG. Zusätzliches Training am Vormittag, unbürokratische Freistellung und Unterrichtsverlagerung bei Auswärtsspielen und Auswahllehrgängen, Verschiebung von Prüfungen: Was an den Eliteschulen des Sports heutzutage so selbstverständlich klingt, ist im gesamtdeutschen Sport vor nicht allzu langer Zeit hart erkämpft worden. Als gestern das Sportgymnasium, die Sportoberschule und die in freier Trägerschaft befindlichen Rahn-Schulen vom DFB mit dem Titel „Eliteschulen des Fußballs“ geehrt wurden, zeigte sich: Von der untergegangenen DDR ist doch mehr erhalten geblieben als der Grüne Pfeil fürs Rechtsabbiegen, wenngleich das Fahrrad zum Teil neu erfunden wurde.

Es lag wohl vor allem am damals fehlenden einheitlichen Nachwuchskonzept, dass Lichtgestalt Franz Beckenbauer nach dem WM-Triumph im Sommer 1990 das einzige Mal in seinem Leben so richtig daneben lag: Der Kaiser stufte die DFB-Auswahl als über Jahre unschlagbar ein und irrte sich gewaltig.
Die gestrige Feierstunde im Sportgymnasium war trotz der Vielzahl an Grußworten und Statements kurzweilig, weil alle Redner einen anderen Ansatz suchten. Ralf Rangnick gab interessante Einblicke in seine Anfangsjahre als Trainer und verkniff sich zwei Seitenhiebe auf namhafte Trainerkollegen nicht. Der RB-Sportdirektor erinnerte daran, dass er sich Anfang der 90er als U19-Coach in Stuttgart nach einer Junioren-Bundesliga sowie Vormittags-Training sehnte. Letzteres gab es jedoch in Eindhoven. Und er fragte sich: „Leben die im Paradies oder wir hinterm Mond?“

Als er öffentlich forderte, seine VfB-Talente müssten sich permanent mit den Besten ihres Jahrganges messen, statt auf regionaler Ebene Woche für Woche 9:0 zu gewinnen, habe ausgerechnet Bundestrainer Berti Vogts dagegen argumentiert und zu viel Druck auf junge Kicker abgelehnt. Auch Felix Magath bekam eine Breitseite, weil er einst bei Schalke Julian Draxler aufforderte, das Abi zugunsten der Profikarriere abzubrechen. „Ich bin froh, dass Julian das Abi trotzdem gemacht hat“, so Rangnick: „Wir brauchen Fußballer, die etwas für die Birne tun.“

Was bleibt noch hängen vom gestrigen Vormittag? Erstens: „Ohne den Einstieg von RB hätte meine Heimatstadt diesen Titel heute nicht bekommen“, sagte Frank Engel klipp und klar. Der 63 Jahre alte „Leiter Nachwuchsförderung“ beim DFB begründete dies: „Die Eliteschulen sind an ein Nachwuchsleistungszentrum geknüpft. Die Leipziger Vereine waren 2009 weit davon entfernt, als Zentrum anerkannt zu werden.“

Zweitens: Das Verhältnis zwischen DFB und RB Leipzig scheint intakt. DFBVize Hans-Dieter Drewitz lobte nicht nur die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre. Vor allem bedankte sich der Pfälzer überschwänglich bei Ralf Rangnick, weil dieser im Sommer trotz des Saisonstarts seinen Stammspieler Joshua Kimmich für die U19-EM freigestellt hatte.

Drittens: Dieter Rädler, Schulleiter des Sportgymnasiums, sagte der LVZ, dass die Fußballer den anderen Sportarten keinen der begehrten Plätze an der Eliteschule wegnehmen: „Sie haben bei uns wie seit Jahren zehn Plätze pro Klassenstufe. Es geht um Klasse, nicht um Masse.“

Viertens: Engpässe gibt es dennoch. Trotz der Quartiere in der Fußballschule in Abtnaundorf und trotz der bevorstehenden Fertigstellung der RB-Akademie am Cottaweg sind Internatsplätze knapp und von allen Sportarten heiß begehrt. Hier erhoffen sich Dieter Rädler und Olympiastützpunktleiter Winfried Nowack Signale der Stadt Leipzig, für die Bürgermeister Heiko Rosenthal meinte: „Wir sind zwar nicht die Lokomotive. Aber wir fahren im ICE-Tempo mit und sorgen als Kellner dafür, dass sich RB in Leipzig wohlfühlt.“ Dies erwarten die anderen Schwerpunktsportarten ebenfalls von ihrer Stadt.

Leipziger Volkszeitung, 4.11.2014

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